Apple versteift sich in Sachen iPhone-Entwicklung nicht mehr länger auf die Schweigetaktik und hebt das Non Disclosure Agreement (NDA) für Programmierer auf. Entwickler begrüßen das Ende des NDA teils euphorisch.
Von Marcel Magis und Peter Müller (02.10.2008)
Nach teils harscher Kritik an der Verschwiegenheitsvereinbarung, die iPhone-Entwickler unterschreiben mussten und einer Online-Petition gegen das Non Disclosure Agreement (NDA) hat Apple reagiert und die Vereinbarung für veröffentlichte iPhone-Software aufgehoben. Offiziell erklärt Apple das Ende des NDA auf seiner Startseite für iPhone-Entwickler in wenigen Worten. Als Grund für die rigide NDA gibt Apple an, man habe seine Erfindungen und Innovationen schützen wollen - neben hunderten Patenten wäre die NDA ein weiterer Schritt gewesen, um Kopien zu verhindern. Aber dieser Schritt habe sich als zu große Bürde für die Entwickler herausgestellt. Innerhalb einer Woche will Apple den Entwicklern bereits veröffentlichter Applikationen eine neue Vereinbarung ohne NDA zukommen lassen. Verschwiegen muss man trotzdem bleiben: Über unveröffentlichte Software und Funktionen dürfen Entwickler weiterhin kein Wort verlieren.
Die Entwicklergemeinde hat Apples Entscheidung, die Vertraulichkeitsvereinbarung für das iPhone SDK aufzuheben, begrüßt. Bert Decrem, CEO von Tapulous, meinte unseren Kollegen von Macworld gegenüber, die erleichterte Kommunikation zwischen Entwicklern werde zu besserer Software und kürzeren Entwicklungszyklen führen. Das Ende des NDA habe große Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem iPhone-Software. Mehr Dokumentation, mehr Wettbewerb und mehr Entwickler, die an der Plattform teilhaben. Brian Greenstone von Pangea Software zeigt sich erleichtert: "Es wurde ja Zeit!" Bruce Morrison von Freeverse Software hofft nun, dass die Entwicklergemeinde sich freiwillig gegenseitig unterstützt. Brent Simmons von News Gator vergleicht die vergangenen Zeiten des NDA gar mit einem Blindflug: "Jetzt ist es so, als könnten wir plötzlich den Himmel sehen." Als Mac-Entwickler war er anderes gewohnt und hofft nun auf zahlreiche Tutorials und Tipps.
Der Twitterrific-Entwickler Craig Hockenberry hat sofort auf Apples Ankündigung reagiert, die Verschwiegenheits-Erklrärung für veröffentlichte Software fallen zu lassen. Zur Feier des Tages stellt er anderen EntwicklernSource Corde zur Verfügung. Auch Ars Technicanutzt die Gelegenheit und veröffentlicht einen umfangreichen Grundlagen-Artikel zur Entwicklung von iPhone und iPod-Touch-Applikationen. Auch einige Bücher wie das von der TUAW-Autorin und Programmiererin Erika Sadun dürften nun endlich den Weg in den Handel finden.